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Interview zu den Renovierungs-arbeiten mit dem Büro Konopatzki & Edelhäuser

Februar 2019

Die Fotos zu den Erklärungen von Frau Schulz finden Sie auf der Seite Bilder St. Johannis Renovierung.

Frau Schulz, Sie sind für uns erste Ansprechpartnerin zu den Renovierungsarbeiten?

Das stimmt. Herr Edelhäuser ist als „Chef“ natürlich übergeordnet verantwortlich, aber in der täglichen Arbeit der Bauleitung begleite ich die Arbeiten seit der Bestandsaufnahme.

Welche Arbeiten haben bisher stattgefunden?

Die ersten großen Arbeiten fanden am Dach statt. Das Dach wurde komplett abgedeckt, um an die Deckenbalken zu kommen. Hier gab es schon früh die erste negative Überraschung. Es war geplant, dass alle Ziegel wiederverwendet werden. Erst als man diese in die Hand nahm, merkte man, dass alle schadhaft sind. Aus diesem Grund haben Sie jetzt neue Ziegel in anderer Form und Farbe auf dem Dach.

Dann begannen die Arbeiten der Zimmerer …

Die wichtigste Aufgabe war die Reparatur der Dachbalken und Sparren. Auch hier stellte sich heraus, dass diese im Kern weiter geschädigt waren als zunächst begutachtet. Diese Instandsetzung ist eine handwerklich sehr anspruchsvolle und zeitaufwändige Arbeit. Dies können nicht mehr viele Firmen. Bei Renovierungen am Dach 1967 hat man leider um die Holzbauteile herum Stahlbeton eingebaut. Dieser musste nun sehr mühsam abgebrochen werden, damit man an die Deckenbalkenköpfe heran kam.

Das klingt zeitaufwändig.

Dieser Aufwand war in der Tat größer als gedacht. Nachdem sich die Schäden weiter in den Innenraum erstreckten als im Vorfeld feststellbar, wurden zusätzliche Innengerüste benötigt. Erst nach Abschluss dieser Arbeiten konnten wir im Inneren fortfahren. Mit den Arbeiten am Dach sind wir aber nun fertig. Dass es neu gedeckt ist, kann man seit kurzem sehen. Aber dass die Decke direkt über dem Kirchenraum gedämmt wurde, sieht der Kirchenbesucher zum Beispiel nicht mehr.

Woran wurde noch im Kirchenraum gearbeitet?

Die komplette Decke wurde gereinigt, dazu musste ein Hubwagen im Innenraum aufgebaut werden. Die Wandflächen wurden gereinigt und Putzfehlstellen ausgebessert. Dies war auf der Südseite – zur Eich hin – besonders aufwändig; wir haben Mörtel hinter den historischen Putz gespritzt, um Mauer und Putz wieder zu „verbinden“.

Auch an den Fenstern wird gearbeitet?

Dies sind vor allem Arbeiten am Naturstein des Maßwerks der Fenster – also die Ornamente und Verzierungen der gotischen Fenster – und ist sehr aufwändig. Die vielen schadhaften Stellen wurden ausgebessert und der Naturstein gefestigt. Es braucht einige Wochen, bis dies aushärtet und der Sandstein nicht mehr absandet. Dieselben Arbeiten wurden auch an den Heiligenfiguren an der Fassade durchgeführt. Diese Arbeiten sind vom Wetter abhängig, und es fehlen noch die Verfugungen an der Südseite. Außerdem werden einzelne, gesprungene Scheiben der Bleiverglasung ausgetauscht.

Erzählen Sie uns von den Arbeiten an der Fassade.

Jeder konnte sehen, dass die Aussenfarbe sehr abgewaschen war und an einigen Stellen abbröselte. In der Vergangenheit wurde hier und da auch schon ausgebessert. Es gab früh die Überlegung, einen anderen Farbton zu wählen als den gewohnten roten …

… man sieht verschiedene Farbmuster in einer sehr hellen Farbe …

… denn das hängt auch mit den neuen Dachziegeln zusammen. Statt der bisherigen dunklen haben Sie diese nun in „natur-rot“. Dies gibt die Baugestaltungssatzung in Rothenburg vor. Dazu passt eine rote Fassade aber nicht. Zudem ist die Fassadenfarbe nicht historisch belegt. Die Grundlage der neuen Farbe ist der früher übliche Kalkanstrich. Dies hat auch die Befunduntersuchung des Restaurators bestätigt.

Warum zieht sich die Fertigstellung so in die Länge?

Es gibt keine große Panne oder ähnliches, sondern viele kleine Verzögerungen im Laufe der Monate. Ich gebe Ihnen einige Beispiele: Es fing damit an, dass der Betonabbruch im Traufbereich komplizierter und somit deutlich langwieriger war als geplant. Dann sind viele Arbeiten in der Abfolge abhängig voneinander, da sie nicht gleichzeitig durchführbar sind. Sie können nicht an der Fassade arbeiten, so lange noch am Dach gearbeitet wird. Deshalb hat es oft so ausgesehen, als würde gar nicht gearbeitet werden. Aufgrund der extrem komplizierten Arbeiten an den Deckenbalken wurde innen eine Erweiterung des Gerüsts notwendig. Und heutzutage baut Ihnen dies niemand mehr kurzfristig auf. Bis dann der Zimmerer weiterarbeiten konnte, verging wieder Zeit. Sie sehen, dies alles summiert sich. Im Übrigen hätte das Dach auch schon vor Weihnachten gedeckt werden können, aber in der Zeit des Weihnachtsmarktes kann dazu keine Straße gesperrt werden. Dazu kommen Prozesse der Entscheidungsfindung zu Ziegeln und Fassadenfarbe, da auch das Landesamt für Denkmalpflege eingeschaltet wird und Gutachten erstellt werden müssen. Zudem ist die Entscheidung der Fassadenfarbe eine bedeutende Entscheidung, die nicht von heute auf morgen fällt. Hier konnte sich auch die Pfarrgemeinde äußern.

Welche Arbeiten finden in den kommenden Wochen noch statt?

Die Innenwände müssen noch gestrichen werden. So lange muss das Gerüst stehenbleiben. Erst im Anschluss kann die Fußbodenheizung verlegt werden. Darauf wird ein Podest gesetzt, worauf dann die Kirchenbänke stehen werden. An der Außenfassade muss die Natursteinverfugung beendet werden, bevor gestrichen werden kann. Für beides benötigen wir aber dauerhaft Temperaturen von über 8 Grad. Auch nachts.

Die neue Farbe der Außenfassade wird die größte Neuerung für die Pfarrgemeinde?

Im Innenraum wird das Holzpodest prägend sein. Das Podest wird zwar nur wenige Zentimeter hoch sein und damit keine hohe Stufe sein, aber man sieht den Steinboden nicht mehr und das Kircheninnere wird mehr vom Holzboden geprägt. Außen wird sich das gewohnte Bild auch dadurch verändern, dass auch die steinernen Tür- und Fenstergewände gestrichen werden.

Warum dies?

Dies war auch ein Entscheidungsprozess mit Für und Wider. Allerdings war die Optik Sandstein und Muschelkalk nie einheitlich. Auch aufgrund alter Reparaturstellen hat man unterschiedliche Steinfarben. Durch den Anstrich erreichen wir nun eine einheitliche Optik. Auch die Steinfiguren der Heiligen kommen durch die helle Hintergrundfarbe der Fassade viel besser zur Geltung.

Ab wann können wir denn wieder Gottesdienste in St. Johannis feiern?

Der Zeitplan wird aktuell neu überarbeitet. Der Anstrich der Fassade findet zum Beispiel nicht maschinell statt, sondern in vier Arbeitsgängen mit der Bürste. Hoffen wir, dass jetzt keine Kältewelle mehr kommt – dann sind wir in wenigen Wochen fertig. Wir freuen uns auch immer, wenn eine Baustelle erfolgreich abgeschlossen wird.

Herzlichen Dank, Frau Schulz, für Ihre Zeit für dieses Gespräch Ende Februar 2019!